Berichterstattung über Klimarisiken und Emissionen wird für viele Organisationen zur Norm. Investoren fordern dies. Industrie und Normengebern erwarten es. Drauffolgend haben Regierungen es zum Teil zu einer gesetzlichen Verpflichtung gemacht. In diesem Briefing wird erläutert, wie sich die Landschaft der Berichterstattung infolge von aktuellen Entwicklungen wie den neuen Nachhaltigkeitsangaben des International Sustainability Standards Board (ISSB) global verändern wird.
Für Finanzinstitute und Unternehmen ist die Berichterstattung über klimabezogene Risiken und Chancen entweder gesetzlich verpflichtend oder zumindest als vorbildliche Praxis anerkannt.
Da Unternehmen global expandieren, Lieferketten sich über Kontinente erstrecken und Investoren Chancen auf internationaler Ebene im Blick haben, ist Konsistenz in der Klimaberichterstattung von größter Bedeutung. Globale Berichtsformate erleichtern Investoren, Aufsichtsbehörden und weiteren Interessengruppen den direkten Vergleich von Klimaangaben.
Was beinhalten Klimaberichterstattungen und warum sind sie wichtig?
Klimaberichterstattungen befassen sich: 1) mit den den Auswirkungen des Unternehmens auf das Klima und im Umkehrschluss 2) mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das Unternehmen selbst.
Das Erkennen dieser Beziehung ist für Unternehmen entscheidend, um die Herausforderungen der Zukunftsfähigkeit zu meistern. Es bietet Unternehmen auch die Möglichkeit, proaktiv Strategien zur Risikominderung und zur Nutzung von Chancen im Zusammenhang innerhalb des Übergangs zu Net Zero zu ermitteln.
Die Klimaberichterstattung schafft mehr Transparenz bezüglich der Konsequenzen, die ein Unternehmen aufgrund seiner klimabedingten Risiken zu tragen hat. Sie motiviert Unternehmen zu Klimaschutzmaßnahmen, indem sie die Klima- und Finanzauswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit bewertet und Investitionen in klimaresilientere Unternehmen fördert.
Eine solide Klimaberichterstattung umfasst die Offenlegung von Emissionen, Klimarisikobewertung, die Festlegung von Zielen, sowie die Bekanntmachung von Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels. Bei korrekter Durchführung bietet sie Unternehmen und Finanzinstituten die Möglichkeit, Wettbewerbsvorteile zu erlangen, wie zum Beispiel:
- Verbesserung der Widerstandsfähigkeit ihrer Geschäftsmodelle und -strategien.
- Identifizierung von Möglichkeiten, um ihre Unternehmen durch gezieltere Klimaschutzmaßnahmen zukunftssicher zu machen.
- Nutzung von Chancen, die den Übergang zu einer saubereren, nachhaltigeren Net Zero Zukunft bieten.
- Sicherstellung, dass Unternehmen Verantwortung für ihre Auswirkungen auf das Klima übernehmen.
Welches sind die zentralen Richtlinien, Vorschriften und Normen?
Eine der bekanntesten Methoden für die Klimaberichterstattung ist das Rahmenwerk der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD). Es wurde entwickelt, um eine standardisierte Methodik zu bieten, wie Unternehmen klimabezogene Risiken und Chancen bewerten können. TCFD bildet die Grundlage für weitere anerkannte Offenlegungsstandards und -regelungen, wie z.B. CDP, EU-Verordnungen, wie auch die jüngst verabschiedeten ISSB Sustainability Reporting Standards.
Im Jahr 2023 veröffentlichte der ISSB, der Teil der International Financial Reporting Standards (IFRS) Foundation ist, seine ersten Richtlinien zu nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungen: Die IFRS 1 und 2. Jene Standards zielen darauf ab, eine globale Grundlage für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu die es Unternehmen ermöglicht, auf transparente und vergleichbare Weise über diese Themen zu berichten. Der ISSB-Standard wurde auf der Grundlage bestehender Richtlinien, einschließlich der Empfehlungen des TCFD, erstellt. Die ISSB-Standards treten am 1. Januar 2024 in Kraft. Es liegt dann im Ermessen der Länder, ob sie diese Standards übernehmen.
Die Transition Plan Taskforce (TPT) hat ihr Rahmenwerk zur Offenlegung und ihre Implementierungsleitlinien veröffentlicht. Diese sollen Unternehmen bei der Erstellung und Bekanntgabe ihrer Net-Zero-Umstellungspläne unterstützen. Ziel dieses Verfahrens ist es, die Unternehmen mit dem Wissen auszustatten, das sie für die Offenlegung ihrer Transformationspläne benötigen.
TCFD bildet die Grundlage für klimarisikobezogene Bereiche weiterer Richtlinien zur Offenlegung und anderer Verordnungen.
Ein globaler Überblick
Obwohl die Berichterstattung klimabezogener Risiken und Chancen in den meisten Zuständigkeitsbereichen bisher freiwillig war, ändert sich dies nun. Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme und die weiteren Auswirkungen des Klimawandels treten immer deutlicher zu Tage Dadurch wird wirtschaftliche Handeln risikoreicher denn je. Gleichzeitig beobachten Investoren und Kunden die Auswirkungen eines Unternehmens auf das Klima und üben zunehmend Druck auf die Unternehmen auf, um diese zum Handeln zu bewegen. Um Unternehmen und Finanzinstituten die Orientierung in diesem Bereich zu erleichtern, finden Sie hier eine Übersicht über die aktuelle Regulierungslandschaft und die bevorstehenden Änderungen in den einzelnen Ländern.
Die neuen Standards des ISSB werden in Kürze in Kraft treten und voraussichtlich von vielen Ländern der Welt angenommen werden. Folglich werden Unternehmen und Finanzinstitute voraussichtlich gemäß diesen Anforderungen berichten müssen.
Bewährte Verfahren und Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können
Auch wenn es komplex erscheinen mag, sollte das Verständnis von klimatischen Risiken und dessen Berichterstattung nicht nur eine reine Ankreuzübung sein. Im Gegenteil - Ein umfassendes Verständnis der Risiken und Chancen Ihres Unternehmens kann zu einem Wettbewerbsvorteil führen. Im Folgenden finden Sie einige Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um ihre Berichtspflichten zu erfüllen, die über die bloße Einhaltung der Vorschriften hinausgehen:
- Informieren Sie sich über das rechtliche Umfeld und dessen Eignung für die Märkte, in denen Sie tätig sind.
- Beurteilen Sie, wer in Datenerfassungsprozesse einbezogen werden muss, um eine interne Abstimmung zu gewährleisten. Dies könnte durch die Integration Ihrer Compliance- und Nachhaltigkeitsteams erreicht werden.
- Behandeln Sie die Klimaberichterstattung als fortlaufenden Prozess. Überprüfen und aktualisieren Sie Ihre Offenlegungen und Strategien regelmäßig auf der Grundlage sich wandelnder klimabezogener Entwicklungen.
- Identifizieren Sie Ihre zentralen Stakeholder. Dabei kann es sich um die Regierung handeln, aber auch um Investoren, internationale Lieferanten oder Kunden.
- Führen Sie eine umfassende Bestandsaufnahme durch. Das stellt sicher, dass Sie die Klimarisiken und -chancen kennen, mit denen Ihr Unternehmen konfrontiert ist, und wissen, wo diese sich konzentrieren. Außerdem wird beschrieben, wie sich verschiedene Klimaszenarien in der Praxis auf Ihr Unternehmen auswirken könnten.
- Betonen Sie die strategische Bedeutung und die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels auf Ihr Unternehmen, auch in der Geschäftsleitung.
- Prüfen Sie mögliche Kooperationen mit anderen Unternehmen, Branchenverbänden und Regierungsbehörden, um Risiken gemeinsam anzugehen.
Wie wir helfen können
In der heutigen Welt agieren Unternehmen auf internationaler Ebene. Aus diesem Grund verfügen wir über Expert:innen für Klimarisiken und Berichterstattung in ganz Lateinamerika, Europa, Afrika und Asien. Dadurch können wir Ihnen einen präzisen Überblick über die Berichtsanforderungen in den Regionen geben, in denen Sie tätig sind.
Die Klimaberichterstattung ist Teil einer umfassenderen Strategie zum Klimaschutz. Das Verständnis Ihrer Risiken und Chancen ist ein guter Ausgangspunkt für die Planung Ihrer Transformation. Aufbauend auf unserer Expertise in der Reduzierung von Emissionen können wir Ihnen dabei helfen, Erkenntnisse für die Planung Ihrer Transformation zu gewinnen. Dabei modellieren wir verschiedene Klimaszenarien und Nachhaltigkeitsinitiativen, um finanzielle Sensibilitäten, Abhängigkeiten und potenzielle neue Einnahmequellen zu ermitteln.
Auf dieser Grundlage können wir Ihnen bei der Festlegung von Zielen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes helfen, um Ihre Auswirkungen auf das Klima zu minimieren, und zu bewerten, wie Änderungen in den Geschäftsmodellen (z. B. ein Wiederverkaufsmodell) zur Begrenzung Ihrer Klimarisiken beitragen können.
Einbindung von TCFD und Net Zero in die umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie von Dr. Martens
In Zusammenarbeit mit Dr. Martens haben wir zentrale Emissionsquellen identifiziert und die globale Schuhmarke bei ihrer Klimaberichterstattung unterstützt In diesem Zusammenhang ermittelten wir klimabezogene Risiken und untersuchten kommerzielle Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung. Erfahren Sie mehr über diese Zusammenarbeit und unsere Analyse eines Reparier- und Wiederverkaufsmodell.
Mehr erfahrenTransformationsplanung: So analysieren Sie Ihre Klimarisiken und -chancen
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