Die internationalen guten Beispiele für die Verwendung von Emissionsgutschriften für Unternehmen zur Erreichung von Net Zero zeigen übereinstimmend, wie wichtig es ist, sie im Rahmen von Maßnahmen jenseits der Wertschöpfungskette zu verwenden (oder umfassendere Unternehmensbeiträge zu Klimaprojekten). Entscheidend ist, dass solche Beispiele darauf hinweisen, sich bei der Erreichung kurz- oder langfristiger Ziele zur Emissionsreduzierung innerhalb der Wertschöpfungskette nicht auf Gutschriften zu verlassen.

Die Klarstellung der Science Based Targets initiative (SBTi) vom 12. April 2024 in Bezug auf ihre ursprüngliche Ankündigung vom 9. April 2024 wird hieraufhin begrüßt. Darin heißt es, dass jegliche Änderungen der Standards der SBTi bis Juli verschoben werden, wenn in Absprache mit den relevanten Interessengruppen ein Entwurfsvorschlag veröffentlicht wird.

Aleyn Smith-Gillespie, Direktor bei Carbon Trust, erklärt:

“Die Bedeutung und die Effektivität von CO₂e-Kompensationen ist höchst umstritten, um die Schwierigkeiten der Emissionen der Wertschöpfungskette zu bewältigen. Die Nutzung von Umweltzertifikaten, die Kompensationen beinhalten können, ist immer noch Gegenstand der Forschung der SBTi selbst. Diese Untersuchungen sollten zunächst abgeschlossen werden, bevor sie Änderungen des SBTi Net Zero Standards hervorrufen.”

“SBTi erkennt zu Recht an, dass über die Verwendung von Umweltzertifikaten immer noch eine ‚gesunde Debatte‘ geführt wird, wobei deren Einbeziehung als Mittel zur Reduzierung von Scope 3 Emissionen eine Entscheidung ist, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Wir begrüßen den Dialog und sind bereit, unser Fachwissen dazu beizutragen.” 

Damit Emisionsgutschriften, einschließlich Kompensationen, sinnvoll eingesetzt werden können, müssen sie gute Ergebnisse garantieren.

Gutschriften für CO₂e-Kompensationen können wirksam sein, wenn strenge Verwaltungs-Prozesse eingehalten werden, um ihre Komplementarität und Beständigkeit zu gewährleisten und Doppelzählungen oder die Verlagerung von Emissionen zu verhindern. Der freiwillige Markt für CO₂e-Kompensationen unterliegt derzeit jedoch nicht derart verlässlichen Prozessen. Aus diesem Grund können Emissions-Gutschriften nicht die Tiefe und das Ausmaß der dringend erforderlichen Emissionsminderung garantieren. Zudem müssen die tatsächlichen Kosten von Emissionen ermittelt werden, da die derzeitigen Preise diese und deren Verfügbarkeit möglicherweise nicht akkurat widerspiegeln.

Carbon Trust hat diesen Ansatz bestätigt und verfolgt, indem neue Initiativen eingeführt wurden, die Unternehmen dabei helfen, den Klimaschutz über ihre Wertschöpfungskette hinaus zu unterstützen. Dazu gehören der Schutz von Wäldern und anderen Emissionssenken, sowie die Entwicklung von Projekten zum Emissions-Abbau. Diese Initiativen sind jedoch kein Ersatz für die schnelle und effektive Reduzierung der eigenen Emissionen eines Unternehmens in seiner Wertschöpfungskette. Es gibt zahlreiche Anleitungen und Hilfestellungen, um die eigene Scope 3 Bilanz zu verstehen und zu reduzieren.