- Ein neuer Bericht von Carbon Trust untersucht die Fortschritte der zehn umsatzstärksten globalen Supermärkte auf dem Weg zu Net Zero und deren gemeinsamen Herausforderungen. Nur 40% haben langfristige Verpflichtungen zur Reduzierung ihrer Gesamtemissionen veröffentlicht.
- Alle zehn Supermärkte haben Pläne zur Emissionsreduzierung, die mit dem Geschäftsbetrieb, Lebensmittelabfällen und Plastikverpackungen zusammenhängen. Allerdings haben nur vier detaillierte Reduktionspläne für die Lebensmittelproduktion – der größten Emissionsquelle des Sektors.
- Eine branchenweite Zusammenarbeit ist nötig, um Lebensmittelherstellern bei der Emissionsermittlung, der Anpassung an eine klimafreundliche Landwirtschaft und der Verhinderung von Waldrodungen zu unterstützen. So können tiefgreifende Emissionsreduzierungen erreicht und Supermärkte vor zukünftigen Klimafolgen geschützt werden.
Die weltweit zehn größten Supermärkte machen alle Fortschritte bei der Verringerung ihrer eigenen Klimaauswirkungen. Jedoch sind tiefergreifende Veränderungen und eine stärkere Zusammenarbeit in diesem Sektor erforderlich, um die 90% der Emissionen zu reduzieren, die mit ihren Lieferketten verbunden sind, laut einem neuen Bericht von Carbon Trust.
Der Bericht „Supermärkte im Wandel: Wie kann der Einzelhandel Net Zero beschleunigen?“ zieht eine Bilanz der Net Zero Fortschritte der zehn weltweit umsatzstärksten Supermärkte. Mithilfe des Net Zero Sector Assessment Tools von Carbon Trust werden sieben Kriterien eines robusten Net Zero Plans untersucht. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:
- Nur vier der zehn weltweit größten Supermärkte haben sich Net Zero Ziele gesetzt.
- Während alle zehn kurzfristige Pläne für Emissionsreduktionen in Filialen, Lagern und Fahrzeugen haben, verfolgen nur vier langfristige Ziele zur Reduzierung produktbezogener Emissionen, die fast 85% ihrer Klimabilanz ausmachen.
- Emissionsreduktionen in der Lebensmittelproduktion, die größte Emissionsquelle des Sektors, befinden sich in der Anfangsphase. Nur vier der zehn Unternehmen haben detaillierte Pläne zur Ausweitung einer nachhaltigen Landwirtschaft.
- Acht der zehn haben ehrgeizige Ziele zur Verhinderung von Waldrodung. Hauptsächlich aufgrund von Vorschriften und öffentlichen Kampagnen, aber Transparenz und Nachverfolgbarkeit stellen Herausforderungen dar, die weiteren Fortschritt behindern.
- Ein Mangel an Transparenz in den Lieferketten hindert Supermärkte daran, Klimaziele festzulegen, Maßnahmen zu ergreifen, Bericht zu erstatten, insbesondere bei der Bekämpfung von Waldrodung. Tatsächlich legt nur die Hälfte der zehn größten Supermärkte Daten über die von ihnen gekauften Produkte offen, die einen wesentlichen Bestandteil der Lieferkettenemissionen, und 60% der Gesamtemissionen ausmachen.
- Nur zwei der zehn erläutern Maßnahmen, um sich für Richtlinien einzusetzen, die ihnen helfen würden, beim Klimaschutz schneller voranzukommen, während vier Maßnahmen darlegen, mit denen sie Net Zero orientierte Konsumgewohnheiten fördern wollen.
Der Bericht identifiziert drei Faktoren, die die Bemühungen der Supermärkte um Net Zero konsequent behindern: Landwirtschaft und Waldrodung, der fehlende Zugang zu verlässlichen Daten aus der Lieferkette und die Notwendigkeit, Politik und das Ernährungsverhalten von Verbraucher:innen zu ändern.
Der Bericht untersucht nicht nur Gründe, warum Supermärkte in diesen Bereichen wenig Fortschritte machen, sondern bietet auch Vorschläge, die Supermärkte sowohl individuell als auch gemeinsam umsetzen können.
Zu den zentralen Vorschlägen gehört die Unterstützung von Lebensmittelnherstellern bei der Anpassung an klimafreundliche landwirtschaftliche Praktiken wie die Optimierung von Tierfutter, wodurch Methanemissionen reduziert werden können. Supermärkte können Landwirte zu diesen Umstellungen motivieren und Anreize dafür schaffen, indem sie Prämienzahlungen, zinsgünstige Darlehen und Vorauszahlungen für nachhaltig produzierte Waren anbieten.
Der Bericht argumentiert, dass Supermärkte durch Zusammenarbeit mehr erreichen können. Dies inkludiert den Austausch von Lieferkettenemissionen, Prämienzahlungen für nachhaltig produzierte Ware, und der Kollaboration beim Umgang mit emissionsintensiven Rohstoffen wie Fleisch und Milchprodukten.
Der Weg zu Net Zero kann auch kommerzielle Vorteile mit sich bringen, von zukunftssicheren Geschäftsmodellen bis hin zur Erschließung emissionsarmer Märkte. Dazu gehört auch die Erschließung des 15 Milliarden Dollar schweren Marktes für alternative Proteine.
Simon Retallack, Director bei Carbon Trust sagte:
"Mit ihrer zentralen Position im globalen Lebensmittelsystem haben Supermärkte ideale Voraussetzung, ihren Einfluss zu nutzen, um Lieferanten, Kunden und politische Entscheidungsträger auf dem Weg zu Net Zero zusammenzubringen.
"Supermärkte stehen heute unter Druck, gesunde, preiswerte und nachhaltige Produkte anzubieten. Die gute Nachricht ist, dass es entsprechende Ansätze gibt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Supermärkten und Lieferanten ist hierbei jedoch unerlässlich. Dies ist beispielsweise erforderlich, um gemeinsame Datenplattformen zur Emissionserfassung und zur Verfolgung von Waldrodung einzurichten. Dies hilft gemeinsam in die Ausweitung regenerativer landwirtschaftlicher Praktiken zu investieren und eine kollektive Vision und Position zu entwickeln, um mehr Einfluss auf die Einkaufsgewohnheiten und das politische Umfeld zu nehmen.
"Durch Kooperation untereinander und mit ihrer Lieferkette können Supermärkte einen entscheidenden Fortschritt erzielen, indem sie die Vorteile einer Net Zero Wirtschaft nutzen und ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem aufbauen.
Hinweise für Redakteur:innen
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Die Pressestelle von Carbon Trust unter +44 (0)20 7170 7050 oder press@carbontrust.com.
Der Bericht und dessen Zusammenfassung kann auf der Website von Carbon Trust abgerufen werden
Die 10 umsatzstärksten Supermärkte im Bericht
- Walmart (USA)
- Schwarz Gruppe — Inhaber von Lidl and Kaufland (Deutschland)
- Kroger (USA)
- ALDI Süd (Deutschland)
- Tesco (Vereinigtes Königreich)
- Carrefour (Frankreich)
- EDEKA (Deutschland)
- Albertsons (USA)
- Aeon (Japan)
- Ahold Delhaize (Niederlande)
Über das Net Zero Sector Assessment
Das Net Zero Sector Assessment wurde vom Carbon Trust entwickelt, um einen einheitlichen Prozess zur Bewertung der klimabezogenen Maßnahmen von Organisationen zu bieten. Es wird genutzt, um eine Bilanz des Sektors auf dem Weg zu Net Zero zu erstellen, damit Lücken besser verstanden und relevante Lösungen gefunden werden können.
Es werden sieben Kriterien untersucht, die die Grundlage für eine optimale Vorgehensweise im Umgang mit dem Klimawandel bilden:
- Erkennung der Rolle des Sektors bei der Entstehung und Bewältigung des Klimawandels und Übernahme dieser Verantwortung
- Ziele und Verantwortlichkeitsstrukturen, die es der Organisation ermöglichen, ihre Ziele zu erreichen
- Ein zuverlässiger Net Zero-Umsetzungsplan, der festlegt, wie die Ziele erreicht werden sollen
- Verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen, der die planetarischen Grenzen berücksichtigt
- Eine Strategie für CO2-Kompensationen gemäß internationaler Best Practices
- Transparente Offenlegung und externe Verifizierung von Umweltaussagen
- Zusammenarbeit mit Interessengruppen, um externe Anreize für Klimaschutzmaßnahmen zu erhalten
Die Auswertung basiert auf einer Analyse des aktuellsten Nachhaltigkeitsberichts, des Jahresberichts und der veröffentlichten Emissionen eines Unternehmens sowie auf dem Verzeichnis der Science Based Targets Initiative (SBTi). Trends werden auf Sektorebene dargestellt; die Leistung einzelner Unternehmen wird nicht kommentiert.
Über die Net Zero Intelligence Unit
Die Net Zero Intelligence Unit liefert erfahrungsbasierte Einblicke, um den globalen Fortschritt in Richtung Net Zero zu beschleunigen. Die Unit ist ein engagiertes Team, das sich darauf konzentriert, Ambitionen, Bewusstsein und Maßnahmen für Net Zero zu stärken, indem sie auf die 20-jährige Erfahrung von Carbon Trust in der Zusammenarbeit mit Unternehmen, Regierungen und Finanzinstituten weltweit zurückgreift.
Über Carbon Trust
Carbon Trust ist eine globale Unternehmensberatung mit dem Ziel, den Wandel zu einer emissionsarmen Zukunft zu beschleunigen. Seit über 20 Jahren arbeiten wir eng mit Unternehmen, Regierungen und Finanzinstitutionen zusammen, um wirksame und praxisnahe Klimamaßnahmen umzusetzen. Mit unserer umfangreichen Expertise und regulatorischen Erfahrung unterstützen wir Organisationen bei der Planung, Umsetzung, Messung und Kommunikation ihrer Klimaziele und -maßnahmen. Bis heute haben unsere 400 Expert:innen mehr als 200 Partnern bei der Bestimmung ihrer wissenschaftsbasierte Klimaziele (Science-Based Targets) geholfen und mehr als 3.000 Organisationen in 70 Ländern bei der Planung und erfolgreichen Umsetzung ihrer Klimaschutzmaßnahmen unterstützt.
Unsere Expert:innen haben Supermärkte und ihre Lieferanten bei verschiedenen Aspekten der Planung des Übergangs zu Net Zero beraten, darunter Maßnahmen zur Emissionsreduktion, branchenspezifische Zusammenarbeit und die Einbindung von Kunden. Das Carbon Trust Label-Verzeichnis schafft Transparenz und ermöglicht fundierte Entscheidungen, indem es Verbraucher:innen klare und leicht zugängliche Informationen über die Klimabilanz von Produkten bietet.