Was ist CBAM und welche Auswirkungen hat CBAM auf Ihr Unternehmen?

Was ist CBAM?

Der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ist weltweit die erste CO₂-Grenzsteuer und wurde von der EU eingeführt, um gezielt Emissionen zu reduzieren. CBAM fokussiert sich auf ein Problem, das als „Carbon Leakage“ oder Offshore-Emissionen bezeichnet wird. Diese entstehen, wenn Unternehmen die Produktion von Gütern in Länder mit niedrigeren Emissionsstandards verlagern, was oft zu einem Gesamtanstieg der Emissionen führt.

Die erste Phase der Verordnung, die schrittweise über drei Jahre eingeführt wird, trat am 1. Oktober 2023 in Kraft. Diese erste Testphase konzentriert sich auf Sektoren mit hohen Emissionen, darunter Zement, Düngemittel, Eisen und Stahl, Aluminium, Wasserstoff und Elektrizität. Anschließend wird CBAM auf weitere Sektoren ausgeweitet, bis der Mechanismus am 1. Januar 2026 vollständig in Kraft tritt. Erst dann wird der CO₂-Zuschlag erhoben.

Durch die Steuer wird die EU den CO₂-Preis von Importgütern an den von heimischen Gütern anpassen können. Der Mechanismus soll gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, Emissionsreduktionen in der Industrie fördern und einen CO₂-Preis für Güter einführen, die in die EU importiert werden.

Was bedeutet das für CO₂-Märkte?

Es ist noch ungewiss, wie die endgültige Version von CBAM aussehen wird. Unabhängig davon wird die Abgabe weitreichende Auswirkungen auf internationale Märkte und Unternehmen haben, die über die Grenzen der EU hinweg handeln. Weltweit wird sie zu einem erheblichen Anstieg der Emissionsberichterstattung und des damit verbundenen Papierkrams führen.

Es wird erwartet, dass die CBAM-Zertifikate eine verifizierte CO₂-Bilanz von Produkten voraussetzen werden. Daher werden verifizierte emissionsarme Produkte für Unternehmen, die in die EU exportieren, voraussichtlich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bieten.


Was müssen Unternehmen tun?

Vom 1. Oktober 2023 bis 31. Dezember 2025 müssen Unternehmen, die Waren in die EU importieren, in vierteljährlichen Berichten das Gesamtvolumen der importierten Produkte und die Menge der enthaltenen Emissionen angeben. Dies umfasst sowohl direkte als auch indirekte Emissionen. Zu diesem Zeitpunkt müssen sie noch keine CO₂-Zertifikate kaufen.

Ab dem 1. Januar 2026 müssen betroffene Unternehmen die entsprechende Anzahl an CBAM-Zertifikaten erwerben, um diese „eingebetteten“ Emissionen abzudecken. Wenn Importeure nachweisen können, dass bereits während der Produktion ein CO₂-Preis gezahlt wurde, wird der Tarif wahrscheinlich reduziert, um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden.

Allgemein bedeutet dies:

  • Unternehmen, die Waren in die EU importieren, müssen mit ihren Zulieferern erforderliche Daten erfassen. Zum Beispiel müssen vorgelagerten Emissionen oder CO₂-Bilanzen eines jeden Produkts oder Materials erfasst werden.
  • Unternehmen, die Waren in die EU importieren, müssen das finanzielle Risiko von CBAM und die Auswirkungen des Imports quantifizieren und Vor- und Nachteile von Produktionsstandorten abwägen.
  • Importeure müssen die Vor- und Nachteile von emissionsarmen Zulieferern außerhalb der EU oder einer möglichen Verlagerung der Produktion innerhalb der EU abwägen.
  • Zulieferer, die Rohstoffe oder Waren in die EU liefern, müssen Emissionsdaten oder die CO₂-Bilanzen ihrer Produkte vorlegen.


Wie können sich EU-Unternehmen auf CBAM vorbereiten?

Obwohl CBAM erst am 1. Januar 2026 vollständig in Kraft tritt, können sich Unternehmen bereits im Voraus darauf vorbereiten durch:

  • Durchführen einer Szenarioanalyse zur Ermittlung der Emissionen von CBAM-pflichtigen Importgütern und deren Belastungen.
  • Zusammenarbeit mit Zulieferern und Herstellern, um Emissionsdaten für importierte Waren zu erfassen. Hier ein Beispiel für die Einbindung von Zulieferern von Carbon Trust.
  • Einbeziehung von Kolleg:innen des Bereiches Klimarisiken und -chancen, um die Menge der Produkte und den resultierenden CO₂-Preis zu berechnen. Dies zeigt, wie sich der CBAM auf das Unternehmen finanziell auswirken wird.
  • Sicherstellung, dass das Unternehmen bei den zuständigen Aufsichtsbehörden für Importe registriert ist.
  • Prüfung, ob Waren bereits im Land der Produktion oder des Einkaufs einen CO₂-Steuer zahlen, um eine doppelte Bepreisung zu vermeiden.
  • • Einrichten von Prozessen zur Erfassung von Emissionsdaten, und Systemen zur Berichterstattung und Abwicklung von Zahlungen gemäß CBAM-Vorschriften. Für große Unternehmen mit mehreren Niederlassungen oder Teams empfehlen wir, interne Kapazitäten zu prüfen und Rollen für diese Aktivitäten festzulegen.


Wie kann Carbon Trust helfen?

Um der sich ändernden Compliance-Landschaft immer einen Schritt voraus zu sein, können unsere Expert:innen dabei helfen, Risiken und Chancen rund um den CBAM zu meistern. Dazu erhalten Sie Beratung zu:

  1. CO₂-Bilanzierung   
    Wir bieten diese Dienstleistungen für einzelne Produkte und breitere Wertschöpfungsketten an, wobei wir die Emissionen von EU importierten Produkten, ermitteln und ausweisen. Unser Team verfügt über Fachwissen in der Entwicklung von Bilanzierungsmodellen, die an die CBAM-Anforderungen und die Bedürfnisse jedes Unternehmens angepasst werden können. Weitere Informationen zu diesen Dienstleistungen und persönlichen Kontakt finden Sie hier.
  2. Verifizierung der CO₂-Bilanz   
    Da Produktbilanzen wahrscheinlich für CBAM verifiziert werden müssen, bieten wir auch Verifizierungsdienste an. Dies vereint, die Einhaltung von Vorschriften mit einem Wettbewerbsvorteil auf dem Markt, indem das Carbon Trust Label verwendet wird. Weitere Informationen zu unseren Label-Diensten finden Sie hier.
  3. Einbindung von Zulieferern   
    Wir verfügen über umfassendes Fachwissen in komplexen Wertschöpfungsketten und unterstützen Unternehmen dabei, gemeinsam mit ihren Zulieferern die Emissionen ihrer Produkte zu reduzieren. Diese Emissionsreduzierung bringt Ihrem Unternehmen Vorteile, da der CO₂-Preis durch CBAM gesenkt wird. Wenn Sie mit unserem Team über die Einbindung von Zulieferern sprechen möchten, klicken Sie hier.
  4. Klimabezogene Risiko- und Chancenanalysen   
    Unsere Expert:innen können Analysen der Risiken und Chancen von CBAM für den Geschäftsbetrieb erstellen und deren Wahrscheinlichkeiten beurteilen. Ebenso können sie den Zeitrahmen dieser Auswirkungen abschätzen und die finanziellen Folgen von CBAM ermitteln. Weitere Informationen zu unserem Angebot zu klimabezogenen Risiken und Chancen finden Sie hier.