Fünf Erkenntnisse auf dem Weg zu Net Zero

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Zwanzig Jahre später machen Politik, Unternehmen und die Finanzwelt glücklicherweise auf dem Weg zu Net Zero. Dennoch ist die Übergangsplanung auf Net Zero in Großbritannien sehr langsam und wird die gesetzten Ziele nicht erreichen, wenn wir nicht einen anderen Gang einlegen.

Während meiner Zeit bei Carbon Trust hatte ich das Glück, mit verschiedensten renommierteren Unternehmen in privaten und öffentlichen Sektoren in unterschiedlichen Regionen zusammenarbeiten zu dürfen. Ich habe von unseren Kunden und Partnern gelernt, vor welchen Herausforderungen sie auf ihrem Weg zu Net Zero stehen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig das ist, aber auch, dass es durch sektorenübergreifende Zusammenarbeit erreicht werden kann.

Im Folgenden habe ich einige meiner zentralen Erkenntnisse zusammengefasst, die hoffentlich dazu beitragen, die Arbeit mit unseren Kunden und Partnern in Zukunft zu optimieren und zu beschleunigen.

1. Es ist der Markt, der die Net Zero Wirtschaft aufbauen wird

Während die Politik den Rahmen für die Maßnahmen vorgibt, ist es der private Sektor, der die Net Zero Wirtschaft aufbauen wird. Allerdings sind Ambitionen innerhalb der einzelnen Sektoren uneinheitlich. Einige Branchen und Unternehmen betrachten es als ihr direktes Interesse an, den Übergang zu Net Zero schneller voranzutreiben, insbesondere dort, die Herausforderungen einfacher zu bewältigen sind, z. B. bei professionellen Dienstleistungen. Andere wiederum halten den Übergang oft für riskanter, möglicherweise weil Technologien noch nicht in großem Maßstab erprobt sind, wie im Fall von nachhaltigen Flugkraftstoffen.

Wir arbeiten zunehmend mit Organisationen zusammen, um einen strategischen Übergang zu Net Zero zu definieren, zu planen und zu realisieren. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend mit zunehmenden strengeren Berichtstandards, wie der Anfang des Jahres in Kraft getretene EU-Richtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)“, noch beschleunigen wird. Jedoch auch dadurch, dass Unternehmen die langfristigen kommerziellen und wettbewerbsrelevanten Vorteile von Net Zero erkennen.

2. Unternehmen müssen den Übergang zu Net Zero jetzt planen und umsetzen

Wir haben den Punkt erreicht, an dem „Business as usual“ für Unternehmen keine Option mehr ist. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle, Produktportfolios und Lieferketten grundlegend überdenken, damit sie auf Net Zero ausgerichtet sind. Dies erfordert eine parallele Planung und Umsetzung des Übergangs, um einen kontinuierlichen Lernzyklus zu ermöglichen, der Pläne optimiert und Maßnahmen vorantreibt. Da die Übergangsplanung für das Erreichen von Net Zero unerlässlich ist, ist dies ein wichtiger Schwerpunkt in unserer Arbeit mit Kunden und Partnern. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Planung und Umsetzung eines Net Zero Übergangs | The Carbon Trust

3. Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Sektoren ist der Schlüssel

Die Entwicklung und Umsetzung eines soliden Übergangsplans für Net Zero ist schwierig. Wir wissen das, denn dies ist unsere alltägliche Arbeit mit unseren Kunden und ihren Lieferketten. Wir verfolgen auch unseren eigenen Net Zero Plan, um die ziele unserer Organisation kontinuierlich voranzutreiben durch Testen, Lernen, und Optimieren. Da wir wissen, wie schwierig das ist, setzen wir uns für die Zusammenarbeit und den Austausch entsprechender Erfahrungen innerhalb und zwischen Sektoren ein.

Unternehmen, die zusammenarbeiten, um insbesondere Kosten zu senken und neue Technologien zu erweitern, sind auf dem richtigen Weg. Der Offshore Wind Accelerator von Carbon Trust ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit mehrerer großer Energieunternehmen, die die Kosten der Offshore-Windenergie erheblich gesenkt hat. In Zukunft werden wir auch mit anderen Sektoren zusammenarbeiten, um ähnliche Initiativen zu starten.

4. Politische Führung spielt eine wichtige Rolle

Es ist erfreulich, dass die neue britische Regierung eine klimapolitische Richtung vorgibt. Seit der Einführung des Climate Change Act hat es trotz aller Höhen und Tiefen einen breiten Konsens zwischen den großen politischen Parteien darüber gegeben, dass es im Interesse Großbritanniens ist, beim Klimaschutz eine Führungsrolle zu übernehmen.

Auch andere große Märkte wie China, die USA und die EU übernehmen eine Vorreiterrolle beim Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft. Sie sehen wirtschaftliche Chancen in Form von hochwertigen Arbeitsplätzen und stärkerem Wachstum. Zudem aber auch hohe Risiken für Bürger:innen, die Gesundheit und den Wohlstand, sollten die globalen Temperaturanstiege über 1,5-Grad fallen.

Auch in weiteren Regionen, in denen Carbon Trust tätig ist, gibt es vielverpsrechende Anzeichen, wie z. B. die neue Regierung in Südafrika, die den Fortschritt von erneuerbaren Energien antreibt. In Lateinamerika und Südostasien arbeiten wir zunehmend mit den Regierungen zusammen, um den politischen Rahmen für die Beschleunigung des Klimaschutzes zu entwickeln, und mit Unternehmen, um nachhaltiges Wachstum zu stärken. Wie so oft ist die Politik nicht ganz einfach, wie wir bei den bevorstehenden Wahlen in den USA sehen. Zwar gibt es noch Herausforderungen, doch ist mittlerweile eine echte Dynamik im Gange, wenn auch zu langsam.

5. Beim Übergang zu Net Zero wird es Gewinner und Verlierer geben

Die Gewinner sind Unternehmen, die Herausforderungen und Chancen verstehen, indem sie mit den wichtigsten Stakeholdern – von Arbeitnehmer:innen, Zulieferer:innen und Verbraucher:innen bis hin zu Investor:innen, Branchenverbänden und Regierungen – zusammenarbeiten und somit strategische Veränderungen strukturiert planen und umzusetzen.

Führende Unternehmen agieren bereits, um zu den Gewinnern zu gehören. Es gibt jedoch immer noch zu viele Unternehmen, die darauf hoffen, schnell nachziehen zu können, wenn der Übergang für ihren Sektor einfacher wird. Das ist eine gefährliche Strategie, sowohl für das Klima als auch für den mittel- bis langfristigen finanziellen Erfolg des Unternehmens.

In einer sich wandelnden Welt ist Unternehmen und ihren Aktionär:innen, Mitarbeiter:innen und Zulieferer:innen am besten damit geholfen, die notwendigen Änderungen aufzugreifen, mitzugestalten und voranzutreiben. Wir haben diesen Zyklus in der Vergangenheit schon oft erlebt. Einige Unternehmen versuchen, gegen Wandel anzukämpfen, und bereuen dann, nicht früher und mutiger gehandelt zu haben, während ihre Konkurrenz mit neuen Geschäftsmodellen erfolgreich ist.

In den kommenden Monaten werde ich weitere Gedanken und Erfahrungen mit Ihnen teilen. Ich freue mich, wenn auch andere ihre Erkenntnisse und Erfahrungen teilen, damit wir unsere Arbeit für eine CO₂-arme Zukunft weiter vorantreiben können.